Stephan Lud(o)wig Jacobi
Stephan Ludwig Jacobi wurde im Oktober 1711 als achtes von neun Kindern des Bauern Stephan Bartold Jacobi in Hohenhausen geboren. Zu seinen Vorfahren zählen neben Bauern auch Ärzte, Pastoren und
andere hochgestellte Personen.
Er besuchte das Gymnasium in Lemgo und Detmold.
1734 begann er das Studium der Mathematik und der Naturwissen-chaften an der Universität Marburg, wo er auch philosophische und juristische Vorlesungen belegte. Letzteres sollte ihm ermöglichen, am Fürstenhof in Detmold oder anderswo eine angemessene Stellung zu finden.
1738 kehrte er an seinen elterlichen Hof zurück, den er nach dem Tod seiner Mutter 1741 übernahm. Er sollte ihn bis zu seinem Tode in Jahre 1784 nur noch für kurze Reisen verlassen, etwa, wenn er vom fürstlichen Hof in Detmold für dringliche und schwierige Unternehmungen zu Rate gezogen wurde; und das war nicht selten der Fall.
So plante er den Ausbau der Brunnenanlage in Bad Meinberg, deren Bedeutung als Heilquelle er sehr früh erkannte. Ebenso war er 1770 - 1774 an der Regulierung der Werre und der Bega maßgeblich beteiligt. Im Auftrag des lippischen Fürstenhauses plante und leitete er das umfangreiche Unternehmen, das den regelmäßig auftretenden Über- schwemmungen Einhalt gebieten sollte.
Auf seinem Hof in Hohenhausen war er neben der Landwirtschaft mit seinen Privatstudien beschäftigt.
Er war Plänemacher, war immer am Tüfteln und Ausprobieren. Eine Fülle von technischen Verbesserungen an vorhandenen Maschinen wurde von ihm entwickelt, er erfand eine ganztätig arbeitende Perlgraupenmühle, eine Anlage zur Herstellung von Kartoffelmehl und war im Planen seiner Zeit häufig genug ein Stück voraus.
Viele seiner Pläne konnten wegen Geldmangels nicht verwirklicht werden. Selbst der fürstliche Hof versagte ihm finanzielle Unterstützung und speiste ihn für seine unschätzbaren Dienste mit dem zwar ehrenvollen, aber wohlfeilen Titel eines Landeshauptmanns ab.
Jabois Bedeutung für die Nachwelt aber - und darin sind die Fachleute der ganzen Welt einig - liegt in seiner Erfindung der künstlichen Fischzucht, die er in seinen Fischteichen erprobte.
Wenn heute in unseren Teichen und Gewässern noch diese Menge an Nutzfischen vorhanden ist, wenn Bäche und Teiche immer wieder mit junger Forellenbrut gefüllt werden können, dann hat die Menschheit es im Grunde diesem stillen und bescheidenen Bauern aus dem nord-ippischen Bergland zu verdanken, der mit kluger Beobachtungsgabe jedes Geheimnis aufdeckte.
1968 erschien in den "Lippischen Intelligenzblättern" ein Aufsatz von Jacobi:
"Von der künstlichen Erzeugung der Forellen und Lachse", dessen Ergebnisse sich Fischzüchter der ganzen Welt zunutze gemacht haben. Heute weiß man, dass Jacobi als erster die künstliche Befruchtung bei Wirbeltieren überhaupt mit Erfolg durchgeführt hat.
Jacobi starb 1784 hochbetagt und geehrt auf seinem Landgut in Hohenhausen. Er teilte das Los vieler Erfinder; die Nachwelt vergaß ihn. Aus den Erfindungen zog weder er noch seine Familie irgendwelche Nutzen.
Erst 1896 wurde ihm in Hohenhausen von den Deutschen Fischerei- vereinen ein Denkmal gesetzt. Er wird im Volksmund "Fischerdenkmal" genannt.
Seine Heimatgemeinde führt sein Andenken fort.
Im Wappen der Gemeinde Hohenhausen uns später auch der Gemeinde Kalletal ist die Forelle vorhanden. Sie erinnert an Stephan Ludwig Jacobi.
Quelle: Flyer Gemeinde Kalletal
Hof von Jacobi
Jacobi-Denkmal